Ideen sind zwar unvergänglich und unveränderlich. Aber leider auch sehr, sehr flüchtig. Beim Abendbrot kam mir die zündende Idee für diesen Text. Ich dachte noch: "Wenn ich das veröffentliche, dann geht aber die Bombe hoch." Als ich dann kurz vor Mitternacht endlich am Schreibtisch saß, fiel mir das Thema nicht mehr ein. So geht es mir immer mit den guten Ideen. Sie sind so flüchtig wie Gas. Man kann sie nicht festhalten. Man kann ihnen noch hinterher schauen und ja, man kann geradezu zugucken, wie sie verschwinden. Dann kann ich meiner lieben Frau am Abend erzählen, dass ich mal wieder eine gute Idee gehabt habe. DIE Idee. Sie lächelt und nickt und dann starren wir wieder zusammen das Babyfon an. Noch ist alles ruhig.
Es hat übrigens überhaupt keinen Sinn, zu versuchen, die Idee irgendwie wieder zurück zu holen. Genauso gut könnte man versuchen, die ausgeatmete Luft noch mal einzuatmen. Eine füchtige Idee kann höchstens als eine neue Idee wieder kommen und dann wird man nicht mehr wissen, dass man sie schon mal gehabt hat. Natürlich kann man versuchen, die Idee in dem Augenblick, in dem man sie hat, aufzuschreiben. Gesetzt den Fall, man hätte wirklich etwas zum Schreiben zur Hand - was soll man dann schreiben? Eine Idee kommt ja nicht als Text daher. Manchmal ist sie ja nicht mehr als eine Anmutung, vielleicht mal ein Bild. Bis man das in Text übersetzt hat, ist die Idee über alle Berge.
Das, was man aufschreiben könnte, ist bestenfalls ein Zerrbild der ursprünglichen Idee. Ja, liebe Freunde, so sieht's aus. Das ist die Wahrheit und ich schreibe sie jetzt einfach hierhin. Dabei bin ich noch nicht mal Idealist. Aber einer muss es ja machen. Dessen ungeachtet sind es aber die Ideen, die die Welt bewegen, sei es zum Guten oder zum Schlechten. Bei aller Flüchtigkeit kommen sie doch auch immer wieder, wenn auch nicht dann, wenn wir es wollen oder es uns gerade in den Kram passen würde. Noch weiß zwar keiner, wie es genau vor sich geht, aber eins ist sicher: Irgendwann werden sie Wirklichkeit.
👍
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