Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass sie auf der Internationalen Raumstation keine Küche haben. Wenn ich also nicht völlig daneben liege, müsste es möglich sein, ohne eine Küche längere Zeit zu überleben. Das Hauptproblem mit der Küche ist Unordnung und Verunreinigung. Durch jede Benutzung wird irgendetwas vom Inventar der Küche dermaßen verunreinigt, dass man es erst wieder benutzen kann, nachdem man es gereinigt hat. Wenn man diese Erlebnisspirale einmal durchläuft hat man eigentlich genug von der Küche. Ich brauche das jedenfalls nicht. Selbst das Allereinfachste gerät in der Küche zum Albtraum. Nehmen wir nur ein simples Fertiggericht: Spaghetti mit Tomatensoße. Man benötigt zwei Töpfe unterschiedlicher Größe und einen Durchschlag, um die Nudeln ordentlich abzugießen. Alles muss hinterher aufwändig gereinigt werden. Ich finde das grotesk.
Oder zumindest übertrieben. Ich besitze ein Topfset, mit dem ich eine sechsköpfige Abendgesellschaft glücklich machen könnte. Zum Glück gehört zu meiner Wohnung auch eine Einbauküche, in der ich die Monstranz auch verstauen kann. Leider muss das Zeug vor dem Verstauen gereinigt werden. Ich weiß noch nicht, warum ich darauf bestehen muss, aber ich kann es nicht schmutzig wegstellen. Meine Mutter hat versucht, dem Problem mit autogenem Training beizukommen. Es hat nicht funktioniert. Das einzige, was funktioniert, ist, die Sachen nicht einzusauen. Aber dann braucht man eben auch keine Küche.
Ich könnte zumindest von Mittwoch bis Sonntag meine Abendmahlzeit in einem Lokal einnehmen. Das können sie auf der ISS nicht. Mir ist noch nicht ganz klar, warum ich es nicht so mache. Im letzten Ostseeurlaub habe ich es schließlich auch gemacht, in dem davor auch und davor genau so. Tonio Kröger hat es immer so gemacht. Am Geld kann es nicht liegen, weil sich das Dorflokal, das ich aufsuchen würde, vom eingesparten Betrag für die jährliche Auto-Inspektion finanzieren lassen würde. Wahrscheinlich könnte ich es für diesen Betrag sogar kaufen. Aber das wäre ja wieder völlig übertrieben. Ich könnte genauso wenig mit einem eigenen Dorflokal anfangen, wie mit einem eigenen Auto oder mit einer Einbauküche mit Topfset. Nur, weil es geht, übertreiben wir alles bis auf die Spitze. Wahnsinn!
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