Ich musste mir auf einem S-Bahnhof eine Weile die Zeit vertreiben, weil ein Zug ausgefallen war. Das kommt in diesem Land schon mal vor, kein Grund zur Aufregung. Da ich das weiß, gehe ich mindestens einen Zug früher zum Bahnhof. Bei der Deutschen Reichsbahn hatte ich mal einen Kollegen, der sagte immer: „Wer reist, hat Zeit.“ Stimmt ja auch irgendwie. Leider ist Zeit zu haben nicht mit sozialer Anerkennung verbunden. Wer Zeit hat, hat sie wahrscheinlich irgendjemandem gestohlen. Tagediebe stehlen sogar ganze Tage. Besonders auf Arbeit wird man sehr scheel angeguckt, wenn man Zeit hat. Ich sage immer: Ich habe die Zeit abonniert! Obwohl das auch nicht mehr stimmt. Aber zurück zum S-Bahnhof. Es herrschte eine friedliche Sommernachmittagsstimmung, in der mir ein Mann auffiel der sehr lange telefonierte. Er sprach ein sehr breites Wienerisch. Da ich nun zwanzig Minuten warten musste, fiel mir auf, dass der Mann zwanzig Minuten telefonierte. Ich konnte mir gar nicht denken, was man solange am Telefon ausführen kann, dass es zwanzig Minuten dauert.
Darüber war ich ein bisschen in Gedanken versunken. Dann sah ich, dass die S-Bahn schon eingefahren war. Der Mann war weg. Er war schon in der Bahn und er telefonierte immer noch. Dabei stand er, gestikulierte und wienerte breit. Ich musste einen anderen Wagen aufsuchen. Wahrscheinlich handelte es sich um einen österreichischen Flüchtling. Das Telefon ist für die Geflüchteten die einzige Möglichkeit, mit ihren Verwandten und Bekannten in Kontakt zu bleiben. Als die Familie meiner Mutter aus Ostpreußen flüchtete, hatten sie keine Telefone dabei. Sie wurden getrennt und mussten sich später dann mühsam von Hand wieder finden. Manche haben sich nicht wieder gefunden und das Deutsche Rote Kreuz betreibt immer noch einen Suchdienst.
Wenn Zugvögel unterwegs sind, müssen sie auch in Kontakt bleiben. Sie machen das eigentlich durch Rufen. Trotzdem haben im Sudan sehr dreiste Diebe jetzt einem Storch seine SIM-Karte geklaut und damit 200 Stunden telefoniert. Den Storch hat das nicht weiter gestört. Im Gegenteil, vielleicht war er sogar froh, denn über die SIM-Karte hat eine polnische Umweltschutzorganisation seine Zugroute getrackt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Storch damit einverstanden war. Gilt die DSGVO nicht, weil die Daten aus dem Sudan gefunkt wurden? Wer weiß, von wem der österreichische Flüchtling seine SIM-Karte hatte. Was kann man in 200 Stunden alles in ein Telefon sprechen? Und wer kann 200 Stunden lang zuhören? Und vor allem: Wo haben die die ganze Zeit her?
Darüber war ich ein bisschen in Gedanken versunken. Dann sah ich, dass die S-Bahn schon eingefahren war. Der Mann war weg. Er war schon in der Bahn und er telefonierte immer noch. Dabei stand er, gestikulierte und wienerte breit. Ich musste einen anderen Wagen aufsuchen. Wahrscheinlich handelte es sich um einen österreichischen Flüchtling. Das Telefon ist für die Geflüchteten die einzige Möglichkeit, mit ihren Verwandten und Bekannten in Kontakt zu bleiben. Als die Familie meiner Mutter aus Ostpreußen flüchtete, hatten sie keine Telefone dabei. Sie wurden getrennt und mussten sich später dann mühsam von Hand wieder finden. Manche haben sich nicht wieder gefunden und das Deutsche Rote Kreuz betreibt immer noch einen Suchdienst.
Wenn Zugvögel unterwegs sind, müssen sie auch in Kontakt bleiben. Sie machen das eigentlich durch Rufen. Trotzdem haben im Sudan sehr dreiste Diebe jetzt einem Storch seine SIM-Karte geklaut und damit 200 Stunden telefoniert. Den Storch hat das nicht weiter gestört. Im Gegenteil, vielleicht war er sogar froh, denn über die SIM-Karte hat eine polnische Umweltschutzorganisation seine Zugroute getrackt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Storch damit einverstanden war. Gilt die DSGVO nicht, weil die Daten aus dem Sudan gefunkt wurden? Wer weiß, von wem der österreichische Flüchtling seine SIM-Karte hatte. Was kann man in 200 Stunden alles in ein Telefon sprechen? Und wer kann 200 Stunden lang zuhören? Und vor allem: Wo haben die die ganze Zeit her?
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