Im Biesenthaler Kulturbahnhof findet am kommenden Samstag ein Konzert statt, bei dem neun Liedermacherinnen und Liedermacher auftreten. Glücklicherweise habe ich am Samstag etwas Besseres vor. Ich schreibe „glücklicherweise“, weil mein Vorhaben für mich wirklich etwas viel Besseres ist, als ein Konzert zu besuchen, nicht, weil ich deswegen nicht zum Konzert gehen muss, was man ja sowieso auf gar keinen Fall muss. Ich hatte mal eine Brieffreundin, die schrieb immer, dass man überhaupt nichts muss. Sie war fast vollständig aus meinem Leben verschwunden und tauchte vor ein paar Tagen aus dem Nichts wieder auf. Ich fand das sehr schön, war mir aber kurz nicht ganz sicher, ob sie es wirklich war, die mir da schrieb. Vielleicht war es mein eigenes Unbewusstes oder ein Bot? Oder beides? Aber dann schrieb sie das mit dem ‚müssen‘ und ich war mir wieder sicher, dass sie es war. Obwohl es auch das Unbewusste gewesen sein könnte. Aber wie sollte ich das fertigbringen? Mir selbst unbewusst etwas zu schreiben, was mir erst bewusst wird, wenn ich es lese. Ich halte das für sehr unwahrscheinlich. Allerdings ist der Kontakt auch schon wieder abgerissen.
Die Möglichkeit, dass außer meinem Bewusstsein nichts weiter existiert, ist nun keineswegs völlig aus der Luft gegriffen. Vielleicht sollte ich also doch einen Weg finden, das Konzert mit den neun Liedermacherinnen und Liedermachern zu besuchen, weil es sonst gar nicht stattfindet. Es ist mir aber zu anstrengend, als neun verschiedene Liedermacherinnen und Liedermacher aufzutreten und mir selbst auch noch in verschiedenen Rollen zuzuhören. Darum mache ich lieber das Andere, das ich obendrein auch noch besser finde.
Ich fahre nämlich in netter Begleitung an die Ostsee. Falls es so ist, dass ich die neun Liedermacherinnen und Liedermacher bin, bin ich zwar auch die nette Begleitung, aber das wird auf jeden Fall entspannter, als das Erste. Liedermacherinnen und Liedermacher sind ja eigentlich immer ein bisschen anstrengend. Jedenfalls die, die so unpoetisch sind und etwas singen, dass sie auch einfach sagen könnten. Ich befürchte, dass ich als die neun Liedermacherinnen und Liedermacher so jemand wäre. Darum ist es besser, wenn ich nicht hingehe, sondern in netter Begleitung an die Ostsee fahre. Diesen Ausflug habe ich übrigens als Gutschein zu meinem vergangenen Geburtstag gewonnen. Es wird Zeit, ihn einzulösen und ich freue mich schon sehr darauf. Von meiner netten Begleitung weiß ich, dass sie sich auch freut. Dazu hat sie natürlich auch allen Grund, wenn ich die nette Begleitung bin. Was ja der Fall ist. Was zu beweisen war.
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