Zahnärzte und Bestatter

Ach, Papperlapapp! Ich war nicht beim Zahnarzt. Natürlich nicht. Sollen sich die Zahnärzte doch mit ihren Sprechstunden goldene Zähne verdienen. Ich komme nicht. Wenn ich auf der linken Seite nicht zubeiße, geht es schon irgendwie. Früher haben Männer in meinem Alter gar keine Zähne mehr gehabt. Sie waren darauf angewiesen, dass ihnen die Frauen des Stammes passierte Knollen zubereiteten. Wenn nicht, verhungerten sie einfach. Später hat man sich schmerzende Zähne beim Friseur rausreißen lassen. Zahnärzte kamen etwa in derselben Epoche auf wie Psychiater. Während ich mir noch erklären kann, wieso jemand Psychiater wird, tappe ich bei der Motivation zum Zahnarztberuf im Dunkeln. Zahnärzte und Bestatter sind für mich sehr rätselhafte Menschen. Aber es gibt sie und selbstverständlich werden sie gebraucht. Auch ich werde schon irgendwann wieder hingehen. Also zum Zahnarzt. Zum Bestatter sicher leider auch. Aber wie wird man so etwas?
Wir müssen diese Betrachtungen nun aufgrund aktueller Ereignisse unterbrechen. Ich hatte meine Pfeffermühle mit neuen Pfefferkörnern befüllt, nachdem ich endlich mal beim Einkaufen daran gedachte hatte, das exotische Gewürz mitzubringen. Ich pflege dann die Pfefferkorntüte mit den restlichen Körnern durch einem Haushaltsclip zu verschließen und die Tüte in ein Regal zu stellen, das sich über der Abzugshaube befindet. Während ich noch in der Küche zugange war, gab es ein klackendes Geräusch. Der Clip war aufgegangen und gab der nun offenen Pfeffertüte ordentlich Schwung, indem er sie von der Regalrückwand abstieß. Die Tüte führte schön langsam und unter großem Hallo meinerseits einen Salto aus dem Regal heraus aus und landete schließlich auf dem Küchenfußboden, nicht ohne einen Großteil ihres Inhalts freizugeben. Der Boden war jetzt mit Pfefferkörnern übersät. Das Auffegen vermittels eines Stubenbesens erwies sich als Sisyphos-Arbeit, da die kleinen Murmeln einfach nur von einer Seite auf die andere rollten, ohne in der Mitte einen schönen Haufen zu bilden. Es bedarf großer feinmotorischer Körperkontrolle, um das Problem zu lösen, was mir aber schließlich gelang. 
Nun zurück zum Bestatter. Ich kann mir denken, dass man den Bestatterberuf erbt. Die Eltern haben das Geschäft und einer muss es weiterführen. Dann findet man sich eben rein. Vielleicht erfährt man auch eine gewisse Befriedigung, wenn man Trauernden einen Haufen Krimskrams abnehmen kann, wofür man als Trauernder nun mal gar keine Nerven hat. Aber man hat es eben immer nur mit traurigen Menschen zu tun, keiner kommt aus freien Stücken und es gibt kein Wochenende und keinen Feierabend. Der eigentliche Kunde ist der Tod und der kommt, wann er will und er wartet nicht. Genau wie Zahnschmerzen. 

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