Ich muss zum Zahnarzt. Es hilft nichts. Die Einsicht reifte in der Nacht, als ich mich aufrecht im Bett sitzend wiederfand, mit der Zunge den Backenzahn umschließend. Ich fuhr früh am Morgen mit dem Rad meines Vaters, dass er mir bei meinem letzten Besuch mitgegeben hatte. Ich komme damit schneller voran, als mit meinem alten Rad mit Motorunterstützung, aber das nur am Rande. An der Zahnarztpraxis prangte ein Schild, dass man Urlaub habe. Der Vertretungszahnarzt befand sich in der gleichen Straße gegenüber. Dort angekommen deutete ich das Schild mit den Öffnungszeiten dahingehend, dass an diesem Mittwoch von 13-19 Uhr Sprechstunde sei. Es sah etwa so aus:
Montag Dienstag Mittwoch
7:30-12:00 und 13:00-19:00
Jetzt sehe ich es auch, aber am Morgen sah ich es nicht. Man geht beim Besuch einer Zahnarztpraxis eben nicht mit derselben Entschlossenheit vor, wie, sagen wir, beim Besuch einer Hefeweizenverkostung. Es war mir ja sehr recht, dass erst am Nachmittag geöffnet war.
Zu 13:00 Uhr stand ich wieder vor der Vertretungspraxis und kletterte in den vierten Stock hinauf. Dort fand ich ein neues Schild mit der Aufschrift „Patienteninformation“ vor. Es informierte darüber, dass die tatsächlichen Öffnungszeiten aktuell andere wären, nämlich am Mittwoch nur vormittags. Ich trollte mich wieder unverrichteter Dinge und mit nach wie vor schmerzendem Gezähn. Aber es schien mir schon ein wenig besser zu sein. Am nächsten Tag sollte wieder nachmittags geöffnet sein. Aber vielleicht ist bis dahin schon wieder alles gut.
Ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Ich kriege es aber fertig, heute wieder nicht hinzugehen. Ich würde mich nicht sehr wundern, wenn wieder eine neue Patienteninformation darüber aufklärt, dass man heute leider gar nicht öffnen könnte. Sollte aber Sprechstunde sein, werde ich voraussichtlich an der Sprechstundenhilfe scheitern. Wahrscheinlich werde ich sagen, ich hätte Zahnschmerzen... gehabt... schon fast nicht mehr wahrnehmbar... ich wüsste auch gar nicht, welcher Zahn genau weh tut. Dann renne ich einfach wieder raus gehe glücklich weiter arbeiten. Ich muss nämlich auch irgendwann mal arbeiten! Aber ich weiß es, dass sich der Zahn nicht mehr lange ignorieren lassen wird. Und dann wird es Nacht sein und Wochenende dazu. Und ich kann dann nicht mal mehr die Zähne zusammenbeißen. Aua!
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