Aschenputtel



Ich fragte: "Was kommt eigentlich nach dem Sommer?" und fand mich ziemlich schlau. Die Antwort lautete: "Rotkäppchen.“ Ich lächelte nachsichtig und fragte jemand anderen: „Nein. Was kommt nach dem Sommer?" Antwort: „Aschenputtel!“ Nun kann man freilich immer weiter widersprechen: „Nein,nein, nein, nein, nein." Mit immer mehr Nachdruck. So etwas kann einem immer wieder passieren, wenn man sich dumm stellt. Wenn man etwas weiß, dann soll man es eben einfach sagen und nicht scheinheilig danach fragen! Natürlich wollte ich „Herbst" hören, um dann von den bunten Wäldern singen zu können.
Aber soweit ist es ja noch lange nicht. Es ist ja noch Sommer. Ich bin mal gefragt worden, warum einen der Sommer eigentlich immer so traurig macht. Es liegt daran, dass wir im Sommer immer weiter in die Dunkelheit hinein fliegen. Erst Ende Dezember fliegen wir wieder in das Licht. Vorher wird es einfach nur dunkler und dunkler. Dass das so ist, verdanken wir der Neigung der Erdachse. Ohne diese wäre es überall immer gleich hell oder gleich dunkel. Es gäbe aber nur einen relativ schmalen Streifen, der von der Sonne beschienen würde und von den Polregionen aus würde sich die Kälte breit­machen. Der Planet würde nicht mehr richtig warm werden.
Da sieht man es mal wieder: nicht das Gerade, sondern das Schiefe und Krumme macht das Rennen. Der gerade Weg führt nirgendwo hin; der ungerade führt dagegen zum Leben. In diesem Sinne muss man vielleicht um die Ecke denken. Dann ver­steht man auch, warum Rotkäppchen nach dem Sommer kommt. Oder eben Aschenputtel.

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