Ich bin vor einiger Zeit gefragt worden, ob mir meine Arbeit Spaß mache. Das war mir ein Anlass, mich mit dieser Frage zu beschäftigen. Von selbst wäre ich nicht darauf gekommen. Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Ich gehe doch nicht zum Spaß arbeiten! Beim Arbeiten geht es in erster Linie um Geld und beim Geld hören Spaß und Freundschaft auf. Vielleicht ist es ja erhellend, dass das sich das deutsche Wort Spaß vom italienischen spasso ableitet, das wiederum Zerstreuung, Zeitvertreib, Vergnügen bedeutet. Wenn das der eigentliche Zweck der Arbeit sein sollte, dann haben wir es mit dem Spaß übertrieben. Dann ist daraus jetzt etwas geworden, das seinerseits wieder nach Zerstreuung und Vergnügen verlangt. Etwas, das einen ganzen Tag dauert, die ganze Woche beansprucht und das Denken und Träumen bestimmt, kann kein Spaß mehr sein!
Aber das muss es auch nicht. Die Frage, ob denn die Arbeit Spaß mache, kann sich eigentlich nur ein Kind der Spaßgesellschaft ausdenken. Auf der verzweifelten Suche nach Vergnügen und Zerstreuung verschwimmen die Unterschiede und man sieht am Ende gar nicht mehr, was man eigentlich zerstreuen wollte, nämlich die Sorgen des Alltags, die nun auf einmal selbst die Zerstreuung sein sollen.
Nein, die Arbeit darf keinen Spaß machen, gerade damit wir noch einen Unterschied machen können. Das ist übrigens der gleiche Gedanke wie der vom irdischen Jammertal: Wer hier schon in Freude und Fülle lebt, hat seinen Lohn dahin. Wenn diese Idee benutzt wird, um Menschen in Armut und Elend zu halten, ist das natürlich verwerflich. Aber die Wahrheit, die darin verborgen ist, ist die, dass das Loslassen vom Leben einem umso schwerer wird, je besser es einem geht. Aus einem für uns Sterbliche leider unersichtlichen Grunde kann ein Leben aber nur gelingen, wenn es losgelassen wird. Je früher und je lieber, desto besser.
Genauso ist es mit der Arbeit. Je weniger man daran hängt, um so besser. Nein, meine Arbeit macht mir in diesem Sinne keinen Spaß und ich habe nicht vor, das zu ändern. Eine Arbeit, die mir Spaß machen würde, wäre keine Arbeit mehr. Damit man sich locker machen kann, muss man sich erst mal anspannen. Nach dem Wochenende ist vor dem Wochenende. Der Montag geht schnell vorbei und von Dienstag nachmittag aus ist der Freitag schon in Sichtweite. Und nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.
(Aus: liedersaenger, Wittgensteins Leiter, 2015)
Aber das muss es auch nicht. Die Frage, ob denn die Arbeit Spaß mache, kann sich eigentlich nur ein Kind der Spaßgesellschaft ausdenken. Auf der verzweifelten Suche nach Vergnügen und Zerstreuung verschwimmen die Unterschiede und man sieht am Ende gar nicht mehr, was man eigentlich zerstreuen wollte, nämlich die Sorgen des Alltags, die nun auf einmal selbst die Zerstreuung sein sollen.
Nein, die Arbeit darf keinen Spaß machen, gerade damit wir noch einen Unterschied machen können. Das ist übrigens der gleiche Gedanke wie der vom irdischen Jammertal: Wer hier schon in Freude und Fülle lebt, hat seinen Lohn dahin. Wenn diese Idee benutzt wird, um Menschen in Armut und Elend zu halten, ist das natürlich verwerflich. Aber die Wahrheit, die darin verborgen ist, ist die, dass das Loslassen vom Leben einem umso schwerer wird, je besser es einem geht. Aus einem für uns Sterbliche leider unersichtlichen Grunde kann ein Leben aber nur gelingen, wenn es losgelassen wird. Je früher und je lieber, desto besser.
Genauso ist es mit der Arbeit. Je weniger man daran hängt, um so besser. Nein, meine Arbeit macht mir in diesem Sinne keinen Spaß und ich habe nicht vor, das zu ändern. Eine Arbeit, die mir Spaß machen würde, wäre keine Arbeit mehr. Damit man sich locker machen kann, muss man sich erst mal anspannen. Nach dem Wochenende ist vor dem Wochenende. Der Montag geht schnell vorbei und von Dienstag nachmittag aus ist der Freitag schon in Sichtweite. Und nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.
(Aus: liedersaenger, Wittgensteins Leiter, 2015)
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