Ich bin so dumm wie Bohnenstroh. Ich bin darüber hinaus sogar noch viel dümmer als die Polizei erlaubt. So blöd, dass mich die Schweine beißen. Meine Blödigkeit sprengt alle bisher bekannten Grenzen. Ich habe sie mit Löffeln gefressen und jetzt kommt sie mir zu den Ohren heraus. So würde ich gern noch eine ganze Weile weitermachen, aber weil ich so dumm bin, fällt mir eben nicht mehr ein. Außerdem muss ich befürchten, dass nicht weiter gelesen wird, denn wer will schon lesen, was ein Dummer geschrieben hat? Also schreibe ich jetzt erstmal, warum ich mich so eifrig der Dummheit bezichtigen will. Es ist wegen Martenstein. Im letzten Zeitmagazin hat Martenstein darüber geschrieben, dass die Intelligenz immer mehr abnimmt und die Menschen immer dümmer werden. Er kommt dann aber zu dem Schluss, dass das gar nichts macht, weil man zur Feststellung seiner Dummheit wenigstens noch ein bisschen Intelligenz benötige. Dumme würden gar nicht bemerken, dass sie dumm sind, sondern würden sich für ziemlich schlau halten und darum wäre am Ende wieder alles in Ordnung. Darum werde ich nicht müde zu erklären, wie sehr ich meine eigene Dummheit bemerke und zur Kenntnis nehme.
Ich könnte mir das aber auch sparen, denn Intelligenz wird leider völlig überbewertet und wenn Dummheit nur das Fehlen von Intelligenz wäre, dann wäre sie eine wunderbare Eigenschaft. Ich kenne eine Menge liebenswerte Menschen, denen die Intelligenz nach unseren Standards völlig abgeht. Leider steht die Intelligenz so hoch im Kurs, dass sich das niemand als Kompliment gefallen lassen würde. Die Intelligenz ist aber nun mal in der Welt wie das Licht. Weil es das Licht gibt, haben sich die Augen entwickelt. Wo es kein Licht gibt, zum Beispiel unter der Erde oder in der Tiefsee, wären Augen völlig nutzlos. Ein Maulwurf ist in seinem Lebensraum nicht schlechter dran als ein Adler in der Luft. Setzt man beide an der falschen Stelle aus, machen sie eine jämmerliche Figur.
Dummheit ist leider etwas anderes, als das Nichtvorhandensein von Intelligenz. Dummheit gibt es gerade wegen der Intelligenz. Dummheit ist Unmündigkeit. Frei nach Immanuel Kant: Unmündigkeit ist das selbstverschuldete Unvermögen, sich ohne Leitung eines anderen seines Verstandes zu bedienen. Selbstverschuldet ist dieses Unvermögen, wenn die Ursachen nicht im mangelndem Verstand sondern in Feigheit und Faulheit der Person liegen. Der Ausgang des Menschen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit ist Aufklärung. Und dafür braucht es Mut. Wieder mal. Also: Sapere aude!
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