Was man tut

Wozu die Causa Maaßen gut war, kann man noch nicht sagen. Es ist einfach noch zu früh. Vielleicht wird sie für ein Sprichwort herhalten. Etwa wie: „In Maaßen ist dagegen nichts einzuwenden“. Oder so ähnlich. Oder auch: „Sie ärgerten sich über alle Maaßen“. Auf jeden Fall bedient sich jetzt auch die Bundesregierung mit ‚try and error‘ einer bewährten Methode zur Wahrheitsfindung. Die Kritik daran läuft in etwa darauf hinaus, dass das planlos und unprofessionell sei. Das stimmt aber so nicht. Vielmehr beweist die Kanzlerin, dass sie ihre Herkunft aus dem Wissenschaftsbetrieb nicht vergessen hat. Dort arbeitet man schließlich nur so. Woher soll man denn wissen, was richtig ist? Man macht eine Vorhersage und überprüft, ob sie stimmt. Falls nicht, probiert man eben was anderes. Manchmal kommt auch etwas heraus, das mit der eigentlichen Fragestellung gar nichts zu tun hat. So hat Alexander Fleming im Jahr 1928 das Penicillin entdeckt, weil ihm während der Sommerferien seine vergessenen Staphylokokken im Labor verschimmelt sind.

Allerdings weiß ich nicht, ob die „Reaktionen aus der Bevölkerung“ ein geeigneter Indikator für die Richtigkeit von Regierungsentscheidungen sind. Schließlich habe ich bis jetzt noch gar nicht reagiert und bei Umfragen werde ich gar nicht erst gefragt. Was allerdings auch sinnlos wäre, denn ich würde an einer Umfrage wahrscheinlich nicht teilnehmen. Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass die Causa Maaßen inszeniert wurde um zum Beispiel geschickt von der Causa Seehofer abzulenken. Das funktioniert aber nicht, weil die Sache leider viel grundsätzlicher ist: Wir haben ein Personal-Problem. Und zwar in allen Bereichen. Es besteht hauptsächlich darin, dass die, die es könnten, keine Lust dazu haben und die, die es machen, können es nicht. Das ist schon alles. Aber es ist verheerend.

Ändern kann man das alles nur, indem man sich selbst in den Hintern tritt. Wer macht das schon? Gerade gestern habe ich im Fernsehen gesehen, wie sich Menschen für dafür engagieren, dass das Wohnen bezahlbar bleibt. Oder ich las über den Hambacher Forst, wo Menschen für eine gesunde Umwelt kämpfen. Manchmal habe ich dafür nur ein müdes Lächeln übrig, aber es sollte mir doch wenigstens Respekt abnötigen, wenn ich mich schon nicht bewegen will. Vielleicht hilft es ja, wenn man begreift, dass man nicht mehr nur für sich selbst lebt. Dass es nicht nur das eigene Glück ist, für das man auf der Welt ist. Dass es noch einen anderen Menschen gibt, für den es eine Bedeutung hat, was man tut. Oder nicht tut.

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