Klar: Es steht nicht gut um uns und unser Schicksal liegt in der Hand von Verrückten. Das Letztere liegt in der Natur der Sache, denn man muss schon ziemlich verrückt sein, in diesen Zeiten Verantwortung für das Schicksal Vieler zu übernehmen. Die Welt geht aus den Fugen und das Ende scheint näher zu sein, als irgendein Anfang. Jeglicher Ausweg scheint verstellt und der Rückweg ist abgeschnitten. Der Wohlstand und das Glück, in dem ich mich wiege, gehören mir nicht, sondern sind denjenigen gestohlen und geraubt, denen ich möglichst nicht begegnen will, wenn sie hierher kommen und ungläubig an meinem Glück ein bisschen schnuppern wollen. Sie sollen wieder dorthin gehen, wo sie hergekommen sind oder besser gleich ganz dort bleiben. Es steht in der Tat nicht gut um uns, aber die Zeche werden diejenigen bezahlen, die nach uns kommen.
Andererseits sind wir eben mit allem, was und wie wir sind, Teil des Problems. Das Problem besteht zu großen Teilen darin, das wir immer irgendetwas wollen. Darum wird es das Problem auch nicht lösen, wenn wir den Planeten retten wollen. Denn: Jedes Wollen führt zum Krampf und der Krampf verhindert letzten Endes das Gelingen. Wenn man will, dass einem etwas gelingt, darf man es nicht wollen. So einfach ist das. Es ist eine schöne Übung, das, was man eigentlich wollte, erst mal zu vergessen und etwas ganz anderes zu machen. Möglichst etwas Paradoxes. Es grenzt an Magie, wie daraus manchmal und immer öfter, genau das werden kann, was man eigentlich wollte und zwar gerade, weil man es nicht wollte. Ich habe viele Jahre meines Lebens darauf verschwendet, schöne Frauen dazu zu bringen, dass sie sich in mich verlieben. Ich habe gesungen und geredet, gelacht und geweint, versuchte witzig zu sein oder cool oder beides. Sie haben gelächelt und waren gerührt, aber keine ist bei mir geblieben. Als ich SIE dann endlich traf, hatte ich gar keine Kraft mehr dazu und war nur noch, der, der ich nun einmal bin. Und genau dafür liebt sie mich. Mich!! Es ist unfassbar.
Das Paradoxeste, was man in einer dem Untergang geweihten Welt machen kann, ist, sich fortzupflanzen. Aber das machen Menschen nun mal am liebsten und der Untergang ist der Welt ins Stammbuch geschrieben: In fünf Milliarden Jahren bläht sich die Sonne zum Roten Riesen auf und verschlingt alles bis zur Marsbahn. Spätestens dann ist es aus und vorbei mit uns. Soll ich deswegen jetzt heulen und mit den Zähnen klappern? Nein! Ich will ein Apfelbäumchen!!
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