Ich dachte immer, ich gucke aus mir raus. Ich gucke aber in mich rein. Keine Ahnung, ob es "draußen" gibt. Eher unwahrscheinlich. Wenn einem das klar wird, bekommt man erst mal einen Schreck. Dann fühlt man sich einsam. Wenn man dann nicht verrückt wird, ist irgendwann alles wie vorher. Ich bin sogar etwas entspannter seit ich weiß, dass "Außenwelt" ein Konzept ist, das als kühn bezeichnet werden muss. Ich lächele dem Nachbarn zu, denn ich kann mich ganz gut leiden. Trotzdem finde ich es super, dass er seine eigene Wohnung hat. Es gibt auch überhaupt keinen Anlass mehr, sich über „andere“ Menschen wie den Dr. Rösler oder den Herrn Steinbrück oder gar die Frau Merkel aufzuregen. Das bin alles ich! Darum bin ich abends immer so zerschlagen. Und morgens auch, denn ich bin ja auch Obama, der ganze Kongress, NSA und FBI. Puhhh.
Letzten Endes führt das zu der Erkenntnis, dass man sich selbst am Wenigsten kennt. Das eigene Selbst ist so unerforscht wie die Tiefsee. Ein Leben wird nicht ausreichen, Licht ins Dunkel der Seele zu bringen. Jetzt verstehe ich endlich auch, warum es besser ist, diese Herausforderung paarweise anzugehen. Man kann sich eben selbst besser beobachten und studieren, wenn man vor einem steht. Oder sitzt. Ich hatte immer Angst, dass ich eine Hässliche, Unförmige nehmen muss. Jetzt weiß ich, das wird nicht passieren. Für mich wird sie die Schönste sein und bleiben, solange ich mich auch gern habe. Natürlich könnte man die Selbsterforschung auch so weitertreiben, wie ich es bislang mache: sich selbst aufschreiben. Das ist auf die Dauer aber irgendwie unerotisch, ich weiß auch nicht. Gibt es nicht ein Beispiel in der Literatur, wo sich ein Autor sozusagen seine Muse geschrieben hat? Irgendwie machen es ja alle so, aber ich meine eine zum Anfassen. Dass sie plötzlich da saß, gegenüber auf der Couch. Man kann aufhören zu schreiben und sich selbst als Objekt untersuchen.
Dieses Projekt verfolge ich jedenfalls zurzeit. Leider werde ich nicht weiter darüber berichten können, wenn es realisiert ist, weil ich ja dann nicht mehr schreiben muss. Das ist natürlich irgendwie schade, aber nicht zu ändern. Paulus hat eben nur deswegen so viel geschrieben, weil er keine Partnerin hatte. Sokrates war verheiratet und hat kein einziges Wort geschrieben. Das stammt alles von Platon, der wiederum unverheiratet war.
Aus: Debakel im Strandkorb (2013)
Letzten Endes führt das zu der Erkenntnis, dass man sich selbst am Wenigsten kennt. Das eigene Selbst ist so unerforscht wie die Tiefsee. Ein Leben wird nicht ausreichen, Licht ins Dunkel der Seele zu bringen. Jetzt verstehe ich endlich auch, warum es besser ist, diese Herausforderung paarweise anzugehen. Man kann sich eben selbst besser beobachten und studieren, wenn man vor einem steht. Oder sitzt. Ich hatte immer Angst, dass ich eine Hässliche, Unförmige nehmen muss. Jetzt weiß ich, das wird nicht passieren. Für mich wird sie die Schönste sein und bleiben, solange ich mich auch gern habe. Natürlich könnte man die Selbsterforschung auch so weitertreiben, wie ich es bislang mache: sich selbst aufschreiben. Das ist auf die Dauer aber irgendwie unerotisch, ich weiß auch nicht. Gibt es nicht ein Beispiel in der Literatur, wo sich ein Autor sozusagen seine Muse geschrieben hat? Irgendwie machen es ja alle so, aber ich meine eine zum Anfassen. Dass sie plötzlich da saß, gegenüber auf der Couch. Man kann aufhören zu schreiben und sich selbst als Objekt untersuchen.
Dieses Projekt verfolge ich jedenfalls zurzeit. Leider werde ich nicht weiter darüber berichten können, wenn es realisiert ist, weil ich ja dann nicht mehr schreiben muss. Das ist natürlich irgendwie schade, aber nicht zu ändern. Paulus hat eben nur deswegen so viel geschrieben, weil er keine Partnerin hatte. Sokrates war verheiratet und hat kein einziges Wort geschrieben. Das stammt alles von Platon, der wiederum unverheiratet war.
Aus: Debakel im Strandkorb (2013)
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