Danke!

Meine Mutter hatte eine vornehme Tante im Westen, die ihre Briefe mit der Schreibmaschine schrieb, was mir ungeheuer gut gefiel. Diese Tante hatte  wiederum einen guten Freund in Hannover, mit dem sie in späteren Jahren zusammenzog und der ihr in dieser Zeit ein guter Gefährte wurde. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich eine direkte Korrespondenz mit ihm pflegte oder ob ich nur Grüße über die Tante übermitteln ließ und empfing. Jedenfalls trafen wir ihn zum 50. Geburtstag des Bruders meiner Mutter in Hainburg bei Frankfurt am Main. Das war im Dezember 1989 und im Februar 1994 vollendete sich bereits sein interessantes und reiches Leben, ohne dass wir einen intensiveren Austausch miteinander gepflegt hätten. Hans-Joachim Haecker war bis 1972 Lehrer in Hannover gewesen und zeitlebens Schriftsteller, Dichter und Dramatiker. Er hat seine Bücher zu einer Zeit gemacht, in der das noch mit vielen Schwierigkeiten und mit nicht unerheblichem finanziellen Aufwand verbunden war. 

Es gab zwei ganz besondere Bücher mit Widmung, die sich im Besitz meiner Mutter befanden. Es waren besser gesagt Büchlein im halben Zigarettenschachtel-Format. Sie enthielten auf jeder Seite jeweils einen Vierzeiler. Eines der Büchlein trug den Titel „Gesetzt den Fall...“ Ihr Anblick ist mir sehr vertraut, aber ich kann mich wieder nicht erinnern, ob ich mehr damit gemacht habe, als nur ein paar Seiten durchzublättern und ein paar Vierzeiler zu überfliegen. 

Mein Vater kommt jetzt in das Alter, in dem einem offenbar klar wird, dass der Krempel, den man mit den Jahren anhäuft, nicht in das Erdloch passt, das einem als Endlagerstätte einmal zugemessen wird. Da er die Verantwortung für die Müllentsorgung in seiner Wohnanlage übernommen hat, entwickelt er nun eine gewisse Betriebsamkeit, seinen Hausrat noch zu Lebzeiten einigermaßen würdig unterzubringen. Im Zuge der inzwischen regelmäßigen Überlassungen wurden mir unlängst also auch die beiden Büchlein von Hans-Joachim Haecker übereignet. Offenbar gibt es fruchtbare und unfruchtbare Zeiten für das geistige Ackerfeld. Jedenfalls entstehen nach diesem erneuten Kontakt mit den Büchlein ganz und gar unbeabsichtigt diese Gesetzt-den-Fall-Vierzeiler. Ich weiß nicht mal, ob sie neu sind, weil ich immer noch nicht dazu gekommen bin, das ganze Büchlein von vorn bis hinten durchzusehen. Wie auch immer, Hans-Joachim Haecker hätte sich bestimmt gefreut. 
Danke!

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