Na da!

Es soll Schnee geben, noch heute Nacht. Sogar im nördlichen Brandenburg. Im Bereich der Mittelgebirge sollen wir es mit Verwehungen auf den Straßen zu tun bekommen. Dort wird es auch glatt und gefährlich. Aber was ist mit den Schienen? Wird es auch Verwehungen auf den Schienen geben? Zumindest haben sie davon nichts gesagt. Ich frage: Wer erinnert sich noch an den Winter 1978/79? Meine Eltern, mein Bruder, der beste Freund meines Bruders und ich logierten im Panorama-Hotel in Oberhof. Ich zerlegte Skier und Stöcke zu Stock- und Spitzensalat, fuhr ausgibig Fahrstuhl und räumte zum Entsetzen meiner Eltern das Frühstücksbuffett ohne nennenswerte Schwierigkeiten ab. Die Heimreise mit der Bahn geriet dann zu einer abenteuerlichen und langwierigen Angelegenheit, von der mir nur noch die Wohltat  nachlassenden Schmerzes in der Erinnerung ist; wie es gut tat, wenigstens mal auf dem Koffer sitzen zu können oder in einem warmen Zug zu stehen. Nicht zu beschreiben das Hochgefühl, wenn beides zusammentraf.

Aber wir hatten Glück. Als die Katastrophe dieses Winters richtig zum Tragen kam und großflächig der Strom in der DDR abgeschaltet wurde, waren wir schon wieder zu Hause am Rande von Berlin, wo die Folgen nicht so gravierend waren. Noch kann niemand sagen ob es diesmal wieder so schlimm wird. Es wäre doch recht unangenehm, wenn ich die Nacht auf dem Zwickauer Hauptbahnhof zubringen müsste, oder gar in einer überfüllten und ungeheizten Erzgebirgsbahn. 

Das dachte ich gestern nach gründlicher Auswertung der Fernsehnachrichten. Aller Voraussicht nach wird sich die Schneekatastrophe nun in dieser Woche nicht mehr ereignen. Der vorhergesagte Schnee ist zumindest in unserer Region ausgeblieben. Es liegt wahrscheinlich am Klimawandel. Wenn ich dieses Wort höre, denke ich neuerdings aber immer an „Windelklammer“. Ich weiß auch nicht, woran das liegt. Jedenfalls revolutionierte die Windelklammer das Wickeln mit Stoff vor über 26 Jahren und auch heute noch ermöglicht es das kostengünstige Wickeln mit Mulltüchern. Eine Wegwerfwindel soll übrigens eine Halbwertzeit von 200 Jahren haben und die Verfallszeit bezieht sich dabei nicht auf den Inhalt des „saugfähigen Produkts ... zur hygienischen Aufnahme von Urin und Stuhl“ (Wikipedia: Windel). Mulltücher kann man dagegen batiken und anstelle eines Schals um den Hals tragen. Durch die Benutzung einer Windelhose erübrigt sich meistens die Verwendung der Windelklammer. Wohingegen die Entstehung einer Windhose durchaus auch wieder mit dem Klimawandel zusammenhängen kann. Na da!

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