Der Januar zeichnet sich eigentlich nur durch seine Spitzenposition am Anfang des Jahres aus. Sonst ist er bis auf seine schon ins Unanständige spielende Länge ganz und gar unauffällig. Da in diesem Jahr auch der Februar einen Tag länger dauern soll als gewöhnlich, ist mit einem langen Jahr 2024 zu rechnen. Da es hierzulande wetterbedingt nicht so gut angefangen hat, kann es vielleicht wenigstens ein gutes Ende nehmen. Aber das ist erst mal noch nicht in Sicht. Bleiben wir also beim Anfang. Dem wohnt ja Hermann Hesse zufolge „ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
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