Jeder Sommer geht zu Ende und schöne Frauen haben immer Recht. Mehr muss man in einem Leben nicht verstanden haben.
Die ersten Kartoffeln sind geerntet. Ich muss sagen, es sind meine ersten Kartoffeln überhaupt. Dafür ist der Ertrag nicht schlecht. Ursprünglich war ja die ganze Kleingärtnerei zur Sicherstellung der Selbstversorgung gedacht. Da müssen wir wieder hinkommen. Wenn ich es in diesem Herbst schaffe, das ganze Kartoffelbeet umzustechen, hätten wir für den übernächsten Winter unsere Kartoffeln im Keller. In Kohlrabi und Gurken war dieses Jahr die weiße Fliege, aber die lässt sich im Gewächshaus gut mit Schlupfwespen bekämpfen. Ich habe beim Abendbrot laut überlegt, ganz auf Selbstversorgung umzusteigen. Es gäbe dann Kartoffeln, Kohlrabi, Gurken und Tomaten. Mein Vierjähriger widersprach. Wenn man nicht verhungern wolle, müsse man eben töten. Dabei isst er zurzeit gar kein Fleisch, weil es ihm immer „im Kiefer“ hängenbleibt.
Das Fleisch fressen in diesem Sommer die Wespen. Es gibt zurzeit mehr Wespen als Fliegen und es bleibt zu hoffen, dass Wespen in der Not auch die Mücken fressen, die nachts meine Kinder zerstechen. Oder die Schnecken. Warum fressen die Wespen eigentlich keine Schnecken? Wenigstens die Nacktschnecken. Die sind inzwischen so schlau geworden, dass sie, sobald der Rasenmäher angeht, auf vermeintlich sicheres Terrain flüchten. Sie kommen dann mit geradezu atemberaubender Geschwindigkeit aus dem hohen Gras auf die Gehweg-Platten gebrettert. Aber es nützt ihnen nichts, denn ich mähe auch auf dem Gehweg. Das mit der Schlupfwespe will ich mir aber nochmal überlegen. Man hat dann zwar keine weiße Fliege mehr, dafür aber die Schlupfwespe. Ich weiß noch nicht, ob ich das will.
Alles in allem können wir aber doch mit diesem Sommer zufrieden sein. Wir waren an der Ostsee, im Freibad und im Dino-Park. Wahrscheinlich im Herbst wird unser drittes Kind geboren und ich bin schon gespannt, wie wir dann zu fünft in den Urlaub fahren. Vielleicht gar nicht mehr, weil wir dann endlich wie Bär und Tiger herausgefunden haben, dass wir eigentlich schon im Land unserer Träume sind. Aber das glaube ich eher nicht, denn wir wollten ja hier keine Wurzeln schlagen, wie ich immer sage. Und meine schöne Frau sagt: Wir müssen umziehen, bevor die Kinder in die Schule kommen. Da hat sie wohl Recht. Wie immer.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen