Welterklärer haben Konjunktur, denn das Unerklärliche macht uns Angst. Wir sollten es uns aber nicht zu leicht machen und denen hinterherlaufen, die so erklären können, dass es für uns am bequemsten ist.
Zu Erstens: Die Welt erklären zu wollen, endet für gewöhnlich in einer Sackgasse, die dann zu Paradoxien führt. Nehmen wir das Beispiel mit dem Einschlafen. Man stellt dieses Axiom auf - denn etwas anderes, als ein Axiom ist es nicht - und kann dann trotz Müdigkeit nicht einschlafen. Dann sagt man, man wäre zu müde gewesen, so müde, dass man eben nicht einschlafen konnte. Statt also etwas erklären zu wollen, sollten wir es beschreiben. Und zwar immer genauer und immer detaillierter und immer wieder. Durch das Beschreiben verliert ein Ereignis seinen Schrecken und seinen mystischen Charakter. Zu Zweitens: Wir können nicht anders denken, als in Ursache-Wirkungs-Ketten, aber mit der Realität hat das wahrscheinlich nichts zu tun. Es könnte genauso gut sein, dass alle Ereignisse auf einmal existieren und durch gar nichts voneinander getrennt sind. Aber das kann man sich weder vorstellen, noch wäre eine solche Vorstellung irgendwie praktikabel. Und da haben wir nämlich das Problem bei der Wurzel gepackt: Die Realität ist nicht im Geringsten praktikabel. Sie ist äußerst unpraktisch. Darum versucht unser Gehirn - im Großen und Ganzen erfolgreich -, irgend etwas Brauchbares daraus zu machen.
Welterklärer haben Konjunktur, denn das Unerklärliche macht uns Angst. Wir sollten es uns aber nicht zu leicht machen und denen hinterherlaufen, die so erklären können, dass es für uns am bequemsten ist. Wir sollten nach denen Ausschau halten, die am zutreffendsten beschreiben können. Aber auch das wäre schon wieder eine Erklärung. Wir können nicht anders: Erklären, bewerten und deuten, was ist. Es ist aber, was es ist. Und das ist es. Was zu beschreiben wäre.
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