Noch ein paar Tage und die Welt versinkt im Chaos. Oder es geht einfach alles so weiter, wie bisher. Wenn man sich vorstellte, man lebte auf einem Planeten im System Proxima Centauri und beobachte von dort aus die Erde, so wie wir den Planeten Proxima Centrauri b beobachten könnten, wäre das alles Jacke wie Hose. Wir sähen bestenfalls einen kleinen dunklen Punkt einen kleinen hellen Punkt passieren. Ob es Kontinente gibt und Meere, überhaupt Leben oder gar Wesen, die sich in Staaten organisieren und sich bekriegen oder friedlich koexistieren, all das wüssten wir nicht. Also wissen auch die Bewohner von Proxima Centauri b nichts von uns, wenn es dort überhaupt welche gibt.
Wenn es auf Proxima Centauri b keine Bewohner gibt und auch sonst niemanden im Universum, der uns beobachten könnte, stellt sich ernsthaft die Frage, was eigentlich mit uns los ist. Gibt es uns und damit unsere Geschichte überhaupt oder sind wir einfach nur das, was wir von Proxima Centauri b sehen könnten: ein kleiner, dunkler Punkt. Ein Staubkorn. Eine Lichtanomalie. Wenn das so wäre, dann gäbe es nämlich keinen Grund, uns und unsere Geschichte irgendwie wichtig zu nehmen. Jede Geschichte die auf unserem Planeten spielt, auch die tragischste, wäre nicht wichtiger als alle anderen Geschichten, seien es nun die der Weltliteratur oder die Geschichten, die ich mir ausdenke.
Wenn man aber selbst Teil einer Geschichte ist, nützen einem solche Gedankenspiele freilich wenig, weil man auf Gedeih und Verderb mit dieser Geschichte verwoben ist. Man müsste es fertigbringen, sich von ihr zu lösen, um frei zu sein. Dann könnte man die Geschichte wie ein Buch lesen oder meinetwegen wie einen Film anschauen. Interessant und aufregend vielleicht, aber nichts, worin man mit Haut und Haaren versinkt und was einen bis in den Alltag verfolgte. Um den allein müssen wir uns aber kümmern und in ihm unseren Teil leisten. Zu allem anderen können wir genauso wenig beitragen, wie ein Beobachter von Proxima Centauri b. Wenn es ihn denn überhaupt gibt.
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